Protonentherapie
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Titel des Beitrags: "Protonentherapie -
Quantensprung in der Krebsbekämpfung.
Wie bislang inoperable Tumoren besiegt werden können."
Ausstrahlung/Quelle: 18.02.1999, 19.30 Uhr, Bayern2Radio im
Rahmen der Reihe
"Forum der Wissenschaft"
Autor: Holger Thurm, Erlangen, E-Mail-Adresse HThurm@aol.com
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"Protonentherapie -
Quantensprung in der Krebsbekämpfung
Wie bislang inoperable Tumoren besiegt werden können"
Rund 210 000 Menschen erliegen jährlich ihrem Krebsleiden.
Krebserkrankungen sind damit die zweithäufigste Todesursache in
den Industrienationen. Nicht einmal 50 Prozent aller Patienten können
trotz langwieriger Therapien wie Operation, Strahlen- oder
Chemotherapie auf Dauer geheilt werden. Rund die Hälfte stirbt
an lokal nicht beherrschbaren Tumoren.
Bei inoperablen Tumoren, etwa im Gehirn oder an der Wirbelsäule,
kommt in der Regel die Strahlentherapie zum Zug. Das Schicksal
des Patienten hängt davon ab, wie aggressiv die Bestrahlung
erfolgt und wie radikal der Tumor entfernt werden kann. Das
Dilemma der modernen Strahlentherapie aber ist, daß nicht nur
das Tumorgewebe bestrahlt wird, sondern auch gesundes Gewebe. Die
Nebenwirkungen sind oft beträchtlich. Gleichzeitig wächst das
Risiko, Tumore durch die Bestrahlung des gesunden Gewebes erst zu
erzeugen. Je geringer jedoch die Strahlendosis ist, desto höher
liegt die Rückfallquote.
Die Protonentherapie ist keine biologische Wunderwaffe. Die
Wirkung dieser Strahlen auf Tumorgewebe unterscheidet sich wenig
von der Wirkung bislang eingesetzter Strahlung. Das physikalische
Verhalten von Protonen im Körper erlaubt aber eine extrem
zielgenaue Anwendung und deswegen eine sehr hohe Dosierung. Der
Krebs kann mit aller Macht bestrahlt, das gesunde Gewebe darum
herum weitgehend geschont werden. Die Heilquote bei inoperablen
Krebstumoren steigt von bisher 20 Prozent auf 85 Prozent an, bei
anderen Tumoren bis zu 99 Prozent.
Die Universitätsklinik in Erlangen plant den Bau des einzigen
klinikgebundenen Protonentherapiezentrums in Europa. Für rund
140 Millionen Mark soll im Röthelheimpark, dem ehemaligen US-Army-Gelände,
ein solches Zentrum mit Hilfe privater Investoren entstehen.